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  #1  
Alt 09.01.2007, 20:00
Benutzerbild von Tick
Tick Tick ist offline
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Chassis und Aggregate zusammen bilden das Rückgrat des Carrera GT. Dabei ist der Aggregateträger mit dem Chassis fest verschraubt und bildet mit diesem eine verdreh- und biegesteife Einheit – vergleichbar dem Rohbau eines konventionellen Fahrzeugs. Diese Einheit übernimmt sämtliche strukturellen Funktionen. Dies sind die Aufnahme der Betriebslasten von Vorder- und Hinterradaufhängung, das Abfangen der eingeleiteten Kräfte aus den Crashstrukturen, Stütz- und Tragefunktion der Verkleidungsteile und des Interieurs – sowie im Falle des Aggregateträgers die Aufhängung des Antriebsstranges. Dieses Prinzip der formalen Einheit von Chassis und Motorträger ist ein von Porsche patentiertes System. Das Resultat: eine für offene Serienfahrzeuge herausragende Gesamtsteifigkeit, die sich durchaus an der von Rennfahrzeugen messen kann.

Wie bei modernen Rennfahrzeugen üblich, wird beim Carrera GT das sogenannte Rolling-Chassis-Prinzip umgesetzt. Das bedeutet, daß bereits der Rohfahrwagen voll funktionsfähig ist. Er besteht aus Chassis, Aggregateträger, Motor, Fahrwerk und Crashstrukturen. Die Außenhaut der Karosserie übernimmt keine tragende Funktion und dient im wesentlichen der aerodynamischen Verkleidung und der stilistischen Prägung des Carrera GT.

Die gesamte Konstruktion des zweisitzigen Roadsters ist renntypisch. So sind an das Chassis aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CfK) ein Vorder- und ein Hinterwagen angebaut. Der tiefe Längseinbau des Mittelmotors trägt nicht nur zu einer Konzentration der Massen zur Fahrzeugmitte hin bei, sondern auch zu einer Absenkung des Fahrzeugschwerpunktes. Wichtige Eigenschaften, um ein Fahrzeug bestmöglich durch Kurven bewegen zu können – vor allem bei hohen Geschwindigkeiten.

Der Tank ist im Fahrzeugschwerpunkt hinter der Fahrgastzelle positioniert. Dies ist Voraussetzung für überragende Fahrdynamik und verhindert auch weitgehend eine Veränderung der Radlastverteilung bei unterschiedlichen Flüssigkeitsständen.

Die gesamte Karosserie des Carrera GT ist auf hohe Performance ausgelegt. Mit Technologien,

die manchem abgehoben erscheinen. Die aber unsere tägliche Arbeit sind. Seit über 50 Jahren.

Typisch für unsere Ingenieure: Was es schon gibt, versuchen sie besser zu machen. Was es noch nicht gibt, erfinden sie neu. Eine Charaktereigenschaft, die stets ungewöhnliche Lösungen hervorbringt. So wie die Karosserie des neuen Carrera GT.

Bei der Herstellung von Chassis und Aggregateträger kommt ein aufwendiges Verfahren zum Tragen: die sogenannte Sandwich-Bauweise. Definiert zugeschnittenes und harzimprägniertes Kohlefasergewebe – sogenannte Prepregs – werden hierbei mehrlagig von Hand in Produktionsformen eingelegt. Je nach Anforderung wird zusätzlich eine weitere Schicht von Honigwabenmaterial (Aluminium- bzw. Kunststoff-Honeycomb) mit Klebefilm in der Form plaziert, auf die dann weitere Lagen von Kohlefasergewebe manuell aufgebracht werden.

Anschließend wird die Produktionsform hermetisch verschlossen und luftentleert. Eine wichtige Vorbereitung für den nun folgenden Autoklavenprozeß, bei dem das Werkzeug zwecks Verbindung der Werkstoffe definiert hohem Druck und einer ganz bestimmten Temperatur ausgesetzt wird. Die Harzsysteme der Prepregs polymerisieren, und die Klebefilme verbinden Honeycomb und Kohlefaser, so daß das fertige Bauteil nach einer angemessenen Abkühlzeit entnommen werden kann.

Der Harzanteil bei diesem Herstellungsverfahren ist sehr gering, der Kohlefaseranteil sehr hoch. Das spart Gewicht. Durch die schonende Verarbeitung des Fasermaterials und den Einsatz von gerichteten Kohlefasern wird zudem eine sehr hohe Steifigkeit erreicht.



Selbstverständlich sind die Werkstoffe von Chassis und Aggregateträger so ausgelegt, daß die zu erwartenden Umwelteinflüsse ihnen wenig anhaben können. Und das auf lange Sicht. In seltenen Fällen kann es allerdings aufgrund der materialspezifischen Eigenschaften von Kohlefaserverbundwerkstoffen bei ungünstigen Witterungsbedingungen – beispielsweise extremer Hitze in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit – nach mehreren Jahren zu Abzeichnungen der Gewebestruktur auf den lackierten Oberflächen kommen. Ein untrügliches Zeichen für hocheffiziente Kohlefaserverarbeitungsprozesse.

Bei der Konstruktion des Aggregateträgers tragen wir den – im Vergleich zum Chassis – höheren thermischen Beanspruchungen im Motorraum durch die Verwendung eines hochwarmfesten Materialsystems Rechnung.

Durch den umfassenden Einsatz von Kohlefaser ergibt sich für das Zuschlaggeräusch der Türen ein eigenständiges Klangmuster, das den Fahrer stets daran erinnert, daß er es beim Carrera GT mit einem Hochleistungsfahrzeug aus High-Tech-Material zu tun hat.

Einmal mehr wird klar: Porsche Ingenieure halten sich bei der Entwicklung an keine Konventionen. Sie kennen nur eine Grenze: die der Physik. Aber auch daran werden sie sich sicherlich noch versuchen


Porsche Leipzig. Hier entstehen Cayenne und Carrera GT. Hier lebt der Mythos Porsche – authentisch, faszinierend, greifbar. Doch in Leipzig entsteht mehr als technische Höchstleistungen. Hier entsteht Begeisterung. Nicht hinter verschlossenen Toren. Sondern offen für jeden, der unsere Leidenschaft teilt.

Sie haben sich für einen Carrera GT entschieden? Dann sollten Sie eine Werksabholung an seiner Geburtsstätte nicht verpassen. Bringen Sie etwas Zeit mit – wir haben viel mit Ihnen vor.

Die Architektur kündigt es von weitem an: Porsche in Leipzig ist weit mehr als ein Produktionsstandort. Im Kundenzentrum, eine architektonische Meisterleistung in Form eines Diamanten, erwartet Sie unter anderem eine Ausstellung historischer und aktueller Porsche Fahrzeuge und ein exklusives Drei-Gang-Menu – Sie werden die Energie brauchen.

Bei einer Werksführung erleben Sie hautnah die Entstehung von Carrera GT und Cayenne. Dann das Highlight: Die Testfahrt mit einem erfahrenen Porsche Instrukteur in einem gestellten Carrera GT. Eine Fahrzeugerklärung in der Praxis: eine Grenzerfahrung. Auf der Porsche eigenen von der FIA zertifizierten Einfahr- und Prüfstrecke können Sie Porsche Leistung ausloten. Die Länge: exakt 3.707,109 m – auf der Ideallinie. Die Breite: 12 m. Sämtliche sicherheitstechnischen Voraussetzungen für professionellen Motorsport sind erfüllt. Das werden Sie selbst schnell feststellen. In jeder Hundertstelsekunde. Und in jeder legendären Kurve. Denn der Rundkurs ist berühmten Rennstreckenabschnitten nachempfunden.

Bereits in der ersten Kurve ist Konzentration gefragt. Sie durchfahren eine 180-Grad-Kurve wie die Parabolica von Monza. Überfahren Sie nun am Ausgang unserer Mobil1-S-Kurve die Curbs wie auf dem Nürburgring. Haben Sie schon genug? Wir auch nicht. Der nächste Kurvenabschnitt führt durch die Curve di Lesmo, wobei Sie zwischendurch beim "Bus Stop" einen harten Links-rechts-Schwung wie in Spa auf den Asphalt legen müssen. Meistern Sie nun die der Suntory Corner nachempfundene Kurvenkombination. Dann sind Sie wieder auf der Start-/Zielgeraden. Tauchen Sie zum Auftakt der nächsten Runde von einer 10 m hohen Serpentine in die Korkenzieherkurve ähnlich der von Laguna Seca ein. Spätestens hier wird Sie das Porsche Fieber packen. Nehmen Sie die Herausforderung auf Asphalt an. Jenseits aller Alltagsbeschränkungen. Und immer hart am Limit.





Diesen wirklich schönen Artikel zum Carrera GT habe ich ohne Quellenangabe gefunden- ich denke mal er kommt aus der Porsche Marketingabteilung. Egal wer der Autor war, bezahlt oder nicht- vielen Dank Das ist einer der informativsten Texte die ich bis jetzt zu dem Fahrzeug lesen durfte, es wird sehr schnell klar wie viel Technologie von den Rennwagen der 80er und 90er Jahre in das Auto eingeflossen sind. Ich für mich habe da glaub ich gerade einen Traum mehr
Grüsse
Peter
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  #2  
Alt 09.01.2007, 22:03
d911o d911o ist offline
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Hi Peter,
beeindruckend! Ich habe es in Leipzig live erlebt : 1,5m neben der "Carrera GT Manufaktur" gestanden und beim Zusammenbau zugeschaut. Dann kam einer mit einem Wägelchen mit dem Motor ... Gänsehaut. Fotos waren verboten, schade. Grüße, Dirk
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  #3  
Alt 10.01.2007, 02:25
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-AS- -AS- ist offline
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Der Text klingt sehr nach der Marketingabteilung.

Ich saß ja bereits am Fahrerplatz eines CGT - leider nur im Stand.

Kann mir derzeit so ein Auto pekuniär nicht leisten - aber wer weiß, was die Zukunft bringt!
__________________
Gruß, Andreas



2003 911 (996) Carrera 4 Cabriolet
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  #4  
Alt 10.01.2007, 17:10
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Tick Tick ist offline
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Es war definitiv die Porsche Marketingabteilung, trotzdem schöner Text, sehr informativ. Ich durfte im November sogar mit CGT durch Hamburg mitfahren, aber das hier

Zitat:
Wie bei modernen Rennfahrzeugen üblich, wird beim Carrera GT das sogenannte Rolling-Chassis-Prinzip umgesetzt. Das bedeutet, daß bereits der Rohfahrwagen voll funktionsfähig ist. Er besteht aus Chassis, Aggregateträger, Motor, Fahrwerk und Crashstrukturen. Die Außenhaut der Karosserie übernimmt keine tragende Funktion und dient im wesentlichen der aerodynamischen Verkleidung und der stilistischen Prägung des Carrera GT.
war mir gar nicht so klar, auch nicht das die Maschine mit tragender Teil der Konstruktion ist. Das ändert den (zumindestens meinen) Blickwinkel auf das Auto sehr und lässt die Frage offen warum Porsche eine doch offenbar so leistungsfähige Konstuktion nicht im Rennsport einsetzt.
Grüsse
Peter
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  #5  
Alt 10.01.2007, 18:10
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MG MG ist offline
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Hi Peter

Der Carrera GT war doch primär ein Rennwagenkonzept, das jedoch aufgrund von Regeländerungen nicht eingesetzt werden konnte.

Erst dann kam der Entschluss, eine Strassenversion davon zu machen, bevor das Konzept in der Schublade verstaubt. Angestrebt waren ursprünglich auch mehr Einheiten, als dann gebaut wurden. Rückgerüstete aus den USA kann man - glaube ich - heute noch als Neuwagen kaufen.

Das hatte der Marketing-Dichter vergessen, als Exclusivität zu verkaufen...


Der reine Hohn ist ja der Satz:
Zitat:
Das Resultat: Bis heute haben unsere Kunden und wir über 23.000 Rennsiege eingefahren.
Also in den letzten Jahre haben sich die Siege ja hauptsächlich auf den Porsche-Cup beschränkt. Aber da besetzen Sie regelmässig das Siegertreppchen..


P.S.: mit der Abstimmung des carrera GT hat sich W. Röhrl wohl ein Denkmal gesetzt. Soll ziemlich gut sein ... hatte leider noch nie das Vergnügen, sowas mal zu erleben.

Nur einmal hinterhergefahren. Wenn der bei 200 auf die Tube drückte, dachte ich, ich fahr auf'm Flugplatz rückwärts (was ein Sound - hatte den Targa offen)
__________________
Beste Grüsse

Markus




Der Ton macht die Musik....

Homepage 964 C2 Targa
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  #6  
Alt 10.01.2007, 18:36
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Tick Tick ist offline
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Zitat:
Der Carrera GT war doch primär ein Rennwagenkonzept, das jedoch aufgrund von Regeländerungen nicht eingesetzt werden konnte.
wusste ich nicht, was wollten Sie denn damit fahren ? Der Sound ist wirklich bombastisch
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  #7  
Alt 10.01.2007, 19:20
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Matze 964 Matze 964 ist offline
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Zitat:
Zitat von MG
Der Carrera GT war doch primär ein Rennwagenkonzept, das jedoch aufgrund von Regeländerungen nicht eingesetzt werden konnte.
Hi,

kleine Korrektur: Der Carrera GT scheiterte nicht am Reglement, sondern an den Kosten, die ein Renneinsatz mit sich gebracht hätte. Porsche selbst hat die Bremse angezogen.

Der Carrera GT war ursprünglich ein Konzept für Le Mans, bevor er zur zivilen Variante umgestrickt wurde.

Ich muss wohl mal einen Artikel dazu im PFF-Magazin schreiben

Grüße
Matthias
__________________
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924S (946) MJ 1988, Indischrot
924 MJ 1983, Alpinweiß
924 Turbo (931) MJ 1982, Lhasametallic



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  #8  
Alt 22.03.2008, 09:40
928@amg 928@amg ist offline
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Registriert seit: 03.2008
Ort: Ludwigsburg
Beiträge: 3
928@amg befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
...der Traum aller Träume schlechthin !
Selbst eine Hightech F22 Raptor schrumpft im Vergleich dazu zu einem einfachen Papierflieger :-)
*träum*
.
.
.
*seufz*
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