Hallo Freunde,
gestern hatte ich unsere Freunde Waterboy und Highlander in Hockenheim besucht

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Es ergab sich die Gelegenheit, dass ich für ein paar Runden auf dem Beifahrersitz von Rainers GT3 bzw. Takis GT2 Platz nehmen konnte. Ich spreche es hier deutlich aus:
Diese Wasserkocher sind echte Sportwagen!!!
mehr noch es sind sogar
Echte Porsche!!!
Zuerst ein paar Runden im GT3 Mj03:
Der Einstieg ist gar nicht so schwer. Die Füße am Überrollbügel vorbei, den Popo über dem Schalensitz positionieren und hineinplumpsen lassen. Vor dem Anschnallen Türe schließen (das kenne ich von meinem Auto). Die 5-Punkt Gurte verzurren einen gut mit der Karosserie. Helm auf und los geht?s.
Der GT3 stürmt jubelnd nach vorne und dreht in Regionen die für einen luftgekühlten 3,6 Liter absolut unerreichbar sind. Dabei posaunt er seine Lust so ungetrübt aus dem Endrohren, dass die Sehnsucht nach Cuprohr und DB11 verblasst.
Dieses Auto KLINGT wie ein 11er, bellend und aggressiv zu gleich.
Rainer fährt den GP Kurs zügig, SEHR zügig. Mit Tempo 240 durch die Parabolika stürmen wir auf die Spitzkehre zu um dort auf 60km/h runterzubremsen. Bremsen!? Erdanker ist wohl die passendere Beschreibung. Die 235/295er Straßenreifen geben das Limit vor. Bremsfading, nie gehört!
Meine 964RS Bremse ist sicherlich nicht schlecht, aber gegen die 350mm GT3 Bremse sind es doch Welten. Das ABS regelt viel feiner und die Verzögerung ist enorm.
Auch das Fahrwerk ist absolut Rennstrecken tauglich. Der GT3 liegt wie das sprichwörtliche Brett. Das 11er typische hineinkrallen in die Kurve beim Gasgeben ist auch vorhanden. Die Querkräfte in der Sachskurve lassen das Lächeln auf meinem Gesicht etwas einseitig erscheinen. Wir fliegen das S hoch in Richtung Opelkurve. Das Überfahren des inneren Kurbs quittiert der GT3 mit einem müden Hüpfer: "So bringst Du mich nicht aus der Bahn!"
Ich frage mich langsam wo die Grenzen dieses Autos sind. In der Nächsten Runde, vor der Mercedes Tribüne, ist die Haftung der Pneu dann entgültig überschritten. Der Gelbe macht einen Ausfallschritt, aber nicht so, wie ich das von meiner Heckschleuder gewohnt bin, plötzlich und mit Macht, sondern sanft. Ein kleiner kurbler am Volant, ein Lächeln beim Fahrer und Beifahrer und der Grip kommt wieder. Nur vom Gas gehen sollte man, 11er typisch, immer noch nicht.
Wir fahren in die Boxengasse und ich steige um in den schwarzen GT2 von Highlander:
Das Auto ist etwas gediegener. Nicht dass es ein sich um einen vollausgestatteten Panzer handelt, nein, Im Heck gibt es einen sehr vertrauenserweckenden Überrollbügel und natürlich ebenfalls Schalensitze. Aber die Lederpolsterung gibt nicht ganz den Seitenhalt des Nomex Gestühls und auch auf den 5 Punkt Gurt muß der Beifahrer verzichten.
Los geht's. Ich hatte meine erste Reise in solch einem fliegenden Einfamilienhaus auf der Nordschleife schon fast wieder verdrängt, als mich die Beschleunigung dieses Monsters brachial daran zurück erinnert hat. Wo der GT3 schreit, schiebt der GT2 lässig, aber ungeheuerlich nach vorne. Die Pirelli Sportreifen singen leicht, das Gripniveau liegt aber in einer anderen Region als das der Michelin Straßenreifen auf dem GT3. Kein Jammer oder wimmern verzerrt das pure Gefühl. Die Parabolika durchfliegt das Auto ebenfalls mit über 240 km/h. Meine Luftpumpe hätte dort gar nichts, aber auch überhaupt nicht zu melden: 200 mehr PS sprechen eine überdeutliche Sprache.
Auch hier fliegen wir auf die Spitzkehre zu. Die Bremsleistung ist gigantisch, von einer anderen Welt. Die Keramikbremsen klingen anders, mehr ein zischen als ein quietschen. Zusammen mit den Sportreifen ergibt sich ein harmonischeres Bild als beim GT3, wo eindeutig der Reifen das schwächste Glied war. Welche Bremse besser ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Die Keramikbauteile sind auf jeden Fall leichter.
Taki zirkelt das Auto sauber auf der Linie um den Kurs. Der Biturbo ist schnell in diesem Setup, schneller als der GT3. Das Fahrwerk ist der Leistung aber mehr als gewachsen. Kein Spiringen, kein Hüpfen oder Nicken. Einfach satt.
Während der 2ten Runde zeigt Taki mir auch, was er beim Drifttraining in Bittburg gelernt hat. In der Sachskurve stellt er den Wagen mit einem kleinen Schlenker an, das Heck kommt quer, die Pneu rotieren dank der Sperre beidseitig qualmwerfend um die Wette. Taki fängt das Auto mit einer gewandten Rotation am Lenkrad ab und wir schweben konstant quer, in großem Schwimmwinkel und fast vollem Gegenlenkeinschlag durch die Sachskurve. Absolut reif für die Driftchallange! Perfekte Fahrzeugbeherrschung. Mit meinem Auto wäre ich dort vermutlich abgeschmiert. So ein GT2 ist der reine Quell der Freude.
Fazit:
Beide Autos sind echte, pure Sportwagen und ich betone es die letzte Stufe des 11ers.
Der GT3 ist in der CS Version etwas ursprünglicher. Der Sauger tritt auch dank der Sportauspuffanlage akustisch mehr in den Vordergrund. Die Reifen limitieren den Spaß. Auf dieses Auto gehören auf der Rennstrecke einfach Semislicks.
Der GT2 ist eine Rakete. Akustisch nicht ganz so präsent aber im Ergebnis absolut überzeugend. Der Biturbo lässt sich nur mit "Schub bis zum umfallen" in Worte fassen.
Wenn ich mir einen Nachfolger für meinen Blauen wünschen könnte, wäre es wohl dennoch ein GT3 CS.
In der Hoffnung Euch mit meinem Vergleich nicht gelangweilt zu haben und mit großem Dank an Rainer und Taki für diese unerwartete Mitfahrgelegenheit.
Gruß Olaf