...Italien-Import, na ja...bevor mir der Kragen platzt, muß ich da 2-3 Dinge loswerden!
Irgendwoher muß dieses Schimpfwort "Italien-Import" seine Begründung haben, was auch immer passiert sein mag. Ich nehme an, es gab und gibt immer noch reichlich "Schnäppchen-Jäger" und Wiederverkäufer, die meinen, in Italien könnte man das Preisgefälle (wenn´s denn nur eins gäbe) nutzen, die dort z.T. günstigeren Porsche´s kaufen und hier entweder gewinnbringend verkaufen oder für kleines Geld eben selbst fahren...mitnichten ist das so!
Es würde zu weit gehen, hier und heute meinen ureigenen Standpunkt dazu zu äußern, werde es aber gerne bei Interesse tun. Aber soviel muß ich noch loswerden: Ich bin in Italien, weil ich dort die BESSEREN 911er häufiger finde, nicht die BILLIGEREN! Das vorweg. Wir gehen bitte 15-16 Jahre zurück, betrachten Italien als ein Land der wirklichen automobilen Freaks und sehen auch, daß diese Jungs nochmal ca. 30-40% mehr für ihre Passion zahlen müssen als wir verwöhnten Deutschen, die einen 911er damals für schlappe 80-90 tausend DM kriegen.
Will sagen: Dort haben sich nicht irgendwelche unterbelichteten Möchtegern-Sportwagenfahrer einen erreichbaren Traum geleistet, sondern in der Regel cash zahlende, gut bis sehr gut situierte sher bewußt für dieses Denkmal 911 entschieden, haben damals ca. 130000 DM hingeblättert, weil sie genau dieses und kein anderes Auto wollten.
Dann betrachtet man die automobile Kultur und die Wetterbedingungen der Italiener. Die Jungs haben kein Problem damit, die ganze Woche über mit nem Fiat Tipo oder einer Vespa rumzufahren, obwohl sie den 11er in der Garage stehen haben. D. h., das "daily car" ist ein ganz anderes, sie bewegen den "guten" nur aus Lust am Fahren und unter besten Bedingungen, Wetter, Zeit, keine Rush-Hour usw., usw.,
Ich könnte hier noch einige Dinge aufführen, die dieses Schimpfwort "Italien-Import" plötzlich zum Qualitätsmerkmal werden lassen könnten, aber das Wetter ist zu gut, und mein Sonntags-911er wartet auf mich für einen Ausflug, daher nur noch dieser Satz:
Ich habe dort in Italien 911er gesehen, die uns allesamt die Tränen vor Begeisterung in die Augen treiben würden, in Garagen stehend, für die ich wahrscheinlich nicht mal die Miete aufbringen könnte, von Leuten gekauft und gefahren und gepflegt, bei denen man stolz darauf sein muß, in Ihr Haus gebeten zu werden, als Gast, als Enthusiast, als was auch immer...Ich bin dort auch schon rausgeflogen, als ich sowas wie G.Hammers Liste zog und damit rumwedelte, oder den Tacho zog, (mehr um mich wichtig zu machen und weniger, um an den km zu zweifeln), weil ich damit das Vertrauen der Verkäufer anzweifelte und deren lautere Absichten, Ihr Fzg. zu übergeben. Ja, es gibt dort noch Herrschaften, die ihren geliebten 911er übergeben, nicht verkaufen!. Freilich wechselt dabei auch Geld den Besitzer. Aber der Käufer des 911ers muß das gute Stück auch entsprechend verdienen, es zu würdigen
wissen!
Wenn ich das alles erlebt habe und weiß, und wenn ich dann so oft selbsternannte "Fachmänner" beobachte, wie sie bei mir die 911er zerpflücken mit Wonne und einem Ehrgeiz, der seinesgleichen sucht, verstehe ich oft die Italiener, die ein wirklich gutes Auto "weitergeben" wollen und mit eben solchen "Fachmännern" konfrontiert werden...sie lassen sie einfach stehen, wenn sie gut drauf sind. und wenn sie guter Laune sind, spendieren sie noch einen Espresso und verabschieden sich mit den Worten "...kaufen sie bitte einen anderen Porsche, nicht meinen..."
Das sind nicht die billigen, das sind die guten 911er, liebe elfertreff-mitglieder. die gibt´s in italien. und ich kaufe sie sehr gerne dort, weil ich wirklich der Meinung bin, die Autos sind im Detail besser beieinander, weil ich das Land und das Essen so mag, und last but not least: weil ich die Italiener in der Zwischenzeit begriffen habe!! Und daher bereits am Telefon weiß, ob es sich lohnt, das Auto dahinter anzuschauen....
So. Genug für heute. Aber es mußte einfach raus!
Liebe Grüße und vielleicht bis nachher beim Schwabentreffen
Harry
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