Hallo,
die hydraulische Versorgung dient hauptsächlich zur Dämpfung des Spanners, die Spannkrafterzeugung übernimmt nach wie vor die Feder des Systems.
Hier hatte ich die Funktion des Spanners mal beschrieben, es sind dabei auch viele andere interessante Effekte erwähnt worden.
Zitat:
Hallo,
das stimmt so nicht.
Die Kettenspanner werden keinesfalls über den Öldruck ausgeschoben bzw. die ausschiebende Kraft durch den Öldruck ist vernachlässigbar klein, verglichen mit der Federkraft, die den Kolben wirklich ausschiebt.
Die Ölzufuhr bedient hauptsächlich die Dämpfung des Spanners. Ohne diese Dämpfung könnte sich der Spanner bei bestimmter Anregung in den Resonanzbereich aufschaukeln bzw. die Feder kann dadurch brechen.
Eine Nachversorgung mit Öl ist unbedingt erforderlich, weil das Öl, das zur Dämpfung verwendet wird, durch den Ringspalt ausgedrückt wird (zwischen Kolben und Spannergehäuse) und somit muß Öl für den Niederdruckraum nachgeführt werden.
Zwischen Niederdruckraum und Hochdruckraum ist ein Rückschlagventil, das verhindert, daß die Druckspitzen im satt dreistelligen Bereich (können bis 500 bar werden) in die Ölleitung zurückdrücken. Dieser hohe Druck entsteht durch die Kräfte der Kette auf den Spanner und aufgrund der ungünstigen Hebelverhältnisse.
Ich habe dazu schon mal irgendwo eine längere Beschreibung der "Spanner von innen" abgelegt, wenn ich die wiederfinde, kopiere ich sie hier noch hintendran. Ich weiß bloß nicht mehr, wo das war. Hier oder dort oder ganz woanders.
Nachtrag:
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nun, um die Mär der hydraulischen Spanner mal zu entmystifizieren...
Die Hydraulik an diesen sagenumwobenen Spannern ist eigentlich nur zur Dämpfung und trägt wenigst zur Erhöhung des Spanndruckes bei.
Die eigentliche Spannkraft bringt nach wie vor die Feder.
Die hydraulische Versorgung dient in erster Linie zur Beschaffung von Nachschuböl für die Hochdruckräume und zum Ausgleich der Kleckerverluste.
Kleine Kopfrechnung:
Der Kolben in der Wunderhydraulik hat einen Durchmesser von 8mm.
Das ergibt eine Fläche von 50, mm^2
Auf diese wirkt nun die Kraft aus dem Druck unserer 5 oder 6 bar (bei gut Drehzahl).
Diese Kraft mit der dazugehörigen Fläche brächte die sagenhafte Spannkrafterhöhung von 25 bis 30 Newton.
Die Spannkraft der Feder übrigens beträgt je nach Typ mehrere Hundert Newton, die Standardtypen liegen so in der Ecke um über 1000 Newton.
Da aber diese Spannkrafterhöhung im Lastfall für den Spanner nicht zum Tragen kommt, da das Rückschlagventil im Spanner im Lastfall ohnehin geschlossen ist (da gibt es einen Hochdruckraum mit Drücken, die mehr als ein Vielfaches des Motoröldruckes betragen), drücken wir mit diesen mächtigen 30 Newton gegen eine Kugel, die von der anderen Seite mit einem dreistelligen Druckbetrag beaufschlagt wird.
Irgendwie aussichtslos.
Die Kräfte der Kette auf den Spanner wirken immer nur in die Dämpfungsrichtung (Spanner wird zusammengeschoben) Dabei wird der Hochdruckraum des Spanners geschlossen (Rückschlagventil) und es werden mehr als hohe Drücke im Hochdruckraum zur Dämpfung eingesetzt. Klar, die Drücke sind es nicht direkt, sondern das Öl, das dabei durch einen definierten Leckspalt, mit dem auch die Dämpfkraft reguliert werden kann, gedrückt wird.
Das ist die Dämpfungsrichtung des Spanners.
Das ausgepreßte Öl wird übrigens wieder gesammelt und geht den gleichen beschwerlichen Weg nochmal, die Ölleitung von außerhalb ist somit eine Art Sackgasse. Das gleiche Prinzip des Spanners mit Dämpfung wird übrigens bei Riemenspannern des Cayenne (die Spanner sind auch in BMW, VW und sonstnochwo) beispielsweise angewandt und hier ist der Spanner ein außerhalb des Motor liegendes Teil, weithin sichtbar nach Öffnen der Haube und völlig vom Ölkreislauf getrennt, hier ist ein eingebautes Ölreservoir vorhanden, das über 8 bis 12 ml Öl verfügt. Auch hier gibt es einen Kreislauf des Öles durch den Leckspalt zur Dämpfung.
Nun zur Spannrichtung des Spanners. Hier übernimmt die Feder die Spannarbeit. Klar, der Motoröldruck unterstützt diese Richtung (Rückschlagventil offen), das ist aber eher ein Auffüllen des durch den Leckspalt gepreßten Öles denn eine Spannkraft. Außerdem liegt die Spannkraft der Feder mehr als gut höher als die Kraft, die durch den Öldruck und die Kolbenfläche entsteht.
Strich drunter, bleibt übrig:
Spannung wird durch die Feder erzeugt, um ein Schwingen des Federspanners zu verhindern, wird die Druckrichtung durch Öl gedämpft.
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Außerdem gabs dazu von mir auch nochmal Folgendes, als die Diskussion sich in Richtung Langlebigkeit und dem damit verbundenen Abrieb beschäftigte:
Zitat:
Die Nurmechanischen dürften je nach Bewegungsmuster eher ein Problem mit zuwenig als mit zuviel Kilometerleistung haben, da könnten Martins Schrauber Recht haben. Das liegt aber nicht an der NurFedergeschichte, das ist was Anderes:
Die hydraulisch gedämpften Spanner dürften im Punkt Langlebigkeit einen Vorteil haben, denn der Abrieb, der zwangsläufig entsteht, aber wirklich minimalster Natur ist, wird über den Leckspalt konstant ausgeschwemmt und dann irgendwann im Ölfilter landen oder zur schwarzen Färbung des Öles beitragen, also kleiner sind, als die Fangarme des Filters lang
Der Abrieb entsteht am Kolben bzw. eher noch am Gehäuse (, denn der Kolben ist bretthart) und genau der Spalt zwischen Kolben und Gehäuse ist der Spalt, der auch die Dämpfkraft des Spanners bestimmt.
Wenn sich wie im Falle des reinmechanischen Spanners dort mehr und mehr Abrieb sammelt, kann sich erstens die Dämpfcharakteristik beeinträchtigen lassen und zweitens eine Art hakelige Federkennlinie des Spanners einstellen.
Der Abrieb beeinflußt also auch die Dämpfung des Nurmechanischen Spanners, denn auch der hat eine Dämpfung, wenngleich die durch die Anlage von Kolben im Gehäuse des Spanners naturgegeben und einfach reibungsbestimmt ist.
Diese Dämpfkraft wird erstmal zunehmen, doch diese Dämpfung wirkt sich, wenn sie durch Partikel im Spalt beeinflußt wird, auch auf die Federrichtung des Spanners aus. Hui, da wird jetzt auch die Geschwindigkeit des Spanners in Federrichtung beeinflußt und schon kommt der Spanner den Schwingungen der Kette nicht mehr nach, es klappert und tut im Gehäuse.
Somit dürfte der Vorteil schon beim hydraulischen Spanner liegen, aber nicht wegen der Spannkraft der Wunderhydraulik, sondern eher wegen einem Effekt, der so vielleicht gar nicht geplant war.
Grüße
Jürgen
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Grüße
Jürgen
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